Symbolbild Hello Web
 Home > Hintergrund > Hello Web – Smarte Internetnutzung als Unterrichtsthema

Hello Web – Smarte Internetnutzung als Unterrichtsthema

Kinder und Jugendliche wachsen selbstverständlich mit den digitalen Medien auf. Mit dem Smartphone in der Tasche ist der Weg ins Internet schnell und unkompliziert. Für sie ist das Netz eine bunte und spannende Welt mit abwechslungsreichen Kommunikations-, Unterhaltungs- und Interaktionsmöglichkeiten.

Deswegen sagen wir: Hello Web! Wir freuen uns, mit dir zu arbeiten!

Natürlich möchten wir, die Medienanstalt Hessen, auch Sie, liebe Lehrende und Lernende begrüßen und fragen: Wofür nutzen Sie das Internet?

Hier eine kleine Auswahl: Finden von Informationen, Abrufen von Newslettern, Nutzung von Nachrichtendiensten, Streamen von Videos, Filmen und Podcasts, Spielen von Games, Einkaufen, Hören von Musik, Kommunizieren, Arbeiten u.v.m.

Angesichts der Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten ist es auch wenig verwunderlich, dass für Kinder und Jugendliche das Internet von großer Bedeutung ist. Sie wachsen nicht nur mit einem großen Medienrepertoire auf, sondern auch ihre Medienbiografie ist eine völlig andere als noch vor 20 Jahren und entwickelt sich bereits von Kindesbeinen an.

Der Ausspruch „die (digitalen) Medien gehören heute ganz selbstverständlich zum Alltag“ hat folglich nicht an Relevanz verloren und ist durch mehrere Generationen hinweg gleichermaßen prägend. Viele Kinder und Jugendliche schauen direkt nach dem Aufstehen auf ihr Smartphone, lesen die neuesten Nachrichten, sprechen sich hinsichtlich des Outfits ab oder laden bereits Bilder in die bunte und vielseitige Welt des Web hoch. Da verwundert es auch nicht, dass 94 % aller Jugendlichen ab 12 Jahre – laut aktueller JIM-Studie 2021 – im Besitz eines eigenen Smartphones, gefolgt von den Endgeräten Laptop / Computer (76 %) sind. Rund 88 % der Kids sind täglich im Web unterwegs.

Die benannten Fakten zeigen die technische Verbreitung und reine Nutzung des Internets. Allerdings spielt die Art und Weise des Mediengebrauchs und den damit einhergehenden Chancen sowie Risiken eine sehr große Rolle. Denn das „reine“ Vorhandensein bzw. die „reine“ Nutzung sagt noch wenig über die inhaltlichen Kompetenzen eines jeden Einzelnen aus.

Die inhaltliche Medienkompetenz, also die sachkundige Fähigkeit das Internet gewinnbringend und bewusst für die eigenen Ziele und Bedürfnisse einzusetzen, ist das A und O. Um diese Fähigkeiten und Kompetenzen zu erwerben, bieten Schulen als gemeinsamer Lernort eine (Vermittlungs-)Plattform par excellence. Durch den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht haben Lehrkräfte die Chance, Kinder und Jugendliche zu einem kritischen und bewussten Umgang mit diesen anzuleiten und sie auf die aktive Teilhabe an unserer durch Medien geprägten Gesellschaft vorzubereiten. Durch die Förderung der Medienkompetenz – insbesondere der Internetkompetenz – können Kindern und Jugendlichen entsprechende Kenntnisse, Fähigkeiten und Werte vermittelt werden, die es ihnen ermöglichen, ihre Persönlichkeit in der Gemeinschaft entfalten zu können.

Für den Einsatz und die Thematisierung der Medien im Unterricht gibt es weitere gute Gründe. So schaffen digitale Medien neben der Abwechslung zu (alt-)bekannten Lernmethoden auch eine motivierende Lernumgebung und regen zum selbstständigen Lernen sowie zur aktiven Mitarbeit an.

Also sagen Sie gemeinsam mit uns, der Medienanstalt Hessen „Hello Web“ und nutzen Sie gerne unser gleichnamiges Medienpaket, um Ihre Schülerinnen und Schüler zu einer bewussten und kompetenten – smarten – Internetnutzung zu befähigen.

Es werden die vielen positiven Aspekte des Internets in unserem Materialienpaket beleuchtet, aber um wirklich aktiv und bewusst in der Welt des Internet agieren zu können, braucht man auch das Knowhow über die „Schattenseiten“ des Netzes.  Die Unterrichtsvorschläge dieses Medienpakets sollen Lust machen, sich mit dem großen Themenspektrum des Internets zu beschäftigen. Manchmal sicherlich kein leichtes, aber dennoch sehr lohnendes Unterfangen.

Unfassbar viel kreatives Potenzial

Es war noch nie so einfach kreativ zu sein: Durch das Smartphone sind der Fotoapparat und die Videokamera sowie Bearbeitungsprogramme immer mit dabei – egal ob in Schule, bei einem Ausflug oder bei Geburtstagen. Hierdurch ist es jedem möglich, zum Medienproduzenten zu werden und aktiv seine Umwelt mitzugestalten. Über das Abbilden und Inszenieren von Settings, über die Selbstinszenierung sowie durch das Präsentieren der Bilder im Web trägt das Smartphone auch zur Identitätsbildung – insbesondere bei Jugendlichen bei. Und zudem kann durch den kreativen Einsatz nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch die Ausbildung von Schreib-, Hör- und Lesekompetenz gefördert werden.

Doch es gibt auch Risiken im Web, die man kennen muss und Regeln, an die sich alle – für einen respektvollen und mehrwertbringenden Umgang – halten sollten, damit die positiven Seiten einer phänomenalen Erfindung vordergründig bleiben.

Always on: Erweiterte Möglichkeiten und stressbelastete Kommunikation

Soziale Netzwerke und Smartphones bieten einerseits erweiterte Möglichkeiten für Information, Kommunikation und Partizipation, wie etwa Neuigkeiten zeitnah verfolgen, mit Freunden kommunizieren oder auf einfache Weise eigene Erfahrungen mit anderen zu teilen. Auch Klassen- oder Vereinsgruppen sind meist über Messenger-Dienste schnell und unkompliziert organisiert. Andererseits bergen soziale Medien das Risiko, gar nicht mehr abschalten zu können. Bei vielen Jugendlichen kann dies zu einem Gefühl der Unruhe und der Angst, etwas zu verpassen, führen. Die Konsequenz ist oft, dass sie „Always on“ sind und in Konflikt mit Erwachsenen im Elternhaus oder in der Schule geraten. Die Angst, etwas zu verpassen, scheint derart weit verbreitet zu sein, dass hierfür bereits eigene Wortschöpfungen wie „Fomo“ (Fear of Missing Out) entstanden sind. Die permanente Erreichbarkeit und der hohe Zeitumfang, den Jugendliche mit ihrem Smartphone verbringen, kann im schlimmsten Fall zu Reizüberflutung, Konzentrationsschwierigkeiten und sozialem Druck führen.

Eine Auseinandersetzung mit diesen Aspekten in der Schule kann für die Folgen eines unkontrollierten Mediengebrauchs sensibilisieren und so zu einem bewussten Umgang mit Smartphone und sozialen Medien beitragen.

Cybermobbing und Hate Speech – Verletzend und kein Kavaliersdelikt!

Mobbing und Hassrede sind keine neuen Phänomene, die durch das Internet Einzug in unsere Gesellschaft erhalten haben. Was jedoch früher auf dem Schulhof face-to-face stattgefunden hat, hat sich durch das Web zu einem zeit- und raumunabhängigen Kommunikationsphänomen entwickelt. So muss man seinem Gegenüber nicht mehr in die Augen schauen, um zu beleidigen oder zu „dissen“.

Kompromittierende Fotos, herablassende oder verachtende Kommentare, gefakte Profile, all das kann Nutzern des Internets begegnen. Hierbei handelt es sich nicht mehr um „kleine Sandkastenstreitereien“ und die Täter merken durch die virtuelle Distanz oft nicht, welche Verletzungen sie auf Seiten des Opfers mit ihren Aktionen auslösen. Dies senkt bei einigen Tätern die Hemmschwelle für ihre Taten und begünstigt verletzendes Online-Handeln.

Mit der Thematisierung und Behandlung von Cybermobbing und Hatespeech im Unterricht können Kinder und Jugendliche hierfür sensibilisiert und präventiv geschult werden – für einen respektvollen Umgang – online wie offline.

Worauf ist zu achten? – Datenschutz, Urheberrecht und Recht am eigenen Bild

Dank des „Hosentaschen-Computers“ war es noch nie so einfach, Bilder, Filme und Texte hochzuladen, zu liken oder Daten weiterzugeben bzw. auszutauschen. Jedoch darf dabei nicht vergessen werden, dass es sich auch um die Übermittlung persönlicher Daten handeln kann und diese urheberrechtlich geschützt sein können.

Ein Foto von einem Freund im Netz hochladen, ein Video mit einem bekannten Musikhit unterlegen, Texte für die Hausaufgaben kopieren und nutzen. Bei der Fülle und Einfachheit der digitalen Möglichkeiten ist (leider) mal schnell vergessen, dass z. B. ein Foto eines Freundes – ohne dessen Zustimmung – nicht einfach in einem sozialen Netzwerk verbreitet werden darf und dass es strafbar sein kann, fremdes Material zu posten.

Persönliche Daten bedürfen daher immer eines besonderen Schutzes. Das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen ist an dieser Stelle gefragt und das gilt auch bereits für Kinder und Jugendliche.

Die Anbieter der Netzwerke und Plattformen stellen „nur“ die technische Basis zum Veröffentlichen zur Verfügung, rechtlich verantwortlich bleibt der Nutzer selbst. Um jedoch zu wissen, was wie in welcher Form erlaubt ist und was verboten, ist eine Thematisierung der rechtlichen Grundlagen bereits bei der jungen Generation sehr wichtig. Daher widmet sich das Medienpaket auch den spannenden Grundlagen des Persönlichkeits- und Urheberrechts sowie den Grundsätzen des Datenschutzes.

Zudem muss man heutzutage nicht unbedingt aktiv an der Verbreitung von Daten beteiligt sein… Denn: Apps auf dem Smartphone können auf die persönlichen Smartphone-Daten, wie z.B. Kontakte und Fotos zugreifen und protokollieren im Hintergrund viele Details über ihre Nutzer. Eine Sensibilisierung zu diesem Sachverhalt kann ebenfalls durch den Einsatz des Medienpakets erfolgen, damit die Privatsphäre bestmöglich gewahrt und persönliche Daten geschützt bleiben.

Und jetzt: Ganz viel Freude, interessante Einblicke und aufklärende Gespräche bei der Arbeit mit Ihren Schülerinnen und Schülern mit dem vorliegenden Medienpaket „Hello Web – Smarte Internetnutzung als Unterrichtsthema“.

Ihre Medienanstalt Hessen

Bildnachweise:

Abb. 1: © Vasin Lee / Shutterstock.com
Abb. 2: © Kerkez / iStock.com
Abb. 3: © Ground Picture / Shutterstock.com
Abb. 4: © Nutlegal Photographer / Shutterstock.com
Abb. 5: © RyanKing999 / iStock.com
Abb. 6: © Shyntartanya / Shutterstock.com