Zu Beginn dieses Unterrichtsangebotes wird in der Klasse das Video „Hass im Netz“ gezeigt. Das Video erklärt sehr anschaulich, was Hate Speech bedeutet. Eine Reporterin geht gemeinsam mit jungen Schülerinnen und Schülern Hasskommentaren im Netz nach. In Form von Rollenspielen setzen sie sich mit der verletzenden Wirkung von fiesen Kommentaren und wütenden Tweets auseinander. Schließlich geht es um die Frage, wie man dem Hass im Netz begegnen und ihn bekämpfen kann. Am Ende wird die Frage an die Zuschauer gerichtet, wie ihre Erfahrungen mit Hate Speech seien und wie sie damit umgehen.
Diese Frage wird anschließend im Rahmen eines philosophischen Gespräches über Hate Speech im Internet aufgegriffen und weitergeführt. Philosophische Gespräche mit Kindern und Jugendlichen sind ein besonders geeignetes Format, wenn es um die Förderung von Reflexionsfähigkeit geht. Dabei geht es nicht nur um den Erwerb von Wissen, sondern um den Prozess des Nachdenkens über verschiedene Antwort-, Interpretations- und Deutungsmöglichkeiten. Ausgangspunkt des Gesprächs sind die lebensweltlichen Erfahrungen der Jugendlichen, das Miteinander-Denken und die Vorläufigkeit möglicher Antworten, weil der Prozess des Selbstdenkens im Vordergrund steht. Die Lehrkraft stellt Fragen, reformuliert die Fragen der Schülerinnen und Schüler mit eigenen Worten und trägt Gedanken bei, die keine abschließenden Antworten geben. Dies unterstützt die Schülerinnen und Schüler, eine differenzierte und eigenständige Haltung zu dem Phänomen Hate Speech zu entwickeln.
Zur eigenen Vorbereitung steht der Lehrkraft die Information: „Was ist Hate Speech?“ zur Verfügung.
Zu Beginn des Gesprächs kann die Lehrkraft ein Merkblatt (Vorlage: „Merkblatt Hate Speech“) ausgeben, in dem noch einmal die zentralen Merkmale von Hate Speech übersichtlich zusammengefasst sind. Anschließend kann mit folgenden Fragen in das Gespräch eingestiegen werden:
Schließlich wird eine Schlussrunde im Plenum zu folgenden Fragen durchgeführt:
Die Lehrkraft sollte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Schülerinnen und Schüler sich zuerst vertrauenswürdigen Erwachsenen (Vertrauens-, SV-, Klassen- oder Fachlehrerinnen und -lehrer, Jugendhilfe, Eltern) anvertrauen sollten. Kinder und Jugendliche in dieser Altersgruppe müssen zunächst einmal lernen, ihre Ängste und Befürchtungen zu formulieren und mit Erwachsenen zu teilen. Im Sinne dieses Lernziels kann die Lehrkraft zum Abschluss verschiedene Möglichkeiten erläutern, wie und mit wem die Schülerinnen und Schüler (in der Schule) über die Begegnung mit Hate Speech im Internet sprechen können. In diesem Kontext kann schließlich auch auf die Möglichkeiten eingegangen werden, wie man gegen Hate Speech aktiv werden kann: So bietet die App „MeldeHelden“ des Hessischen Justizministeriums und der Initiative HateAid (https://hateaid.org/meldehelden-app/) die Möglichkeit, alle Formen digitaler Gewalt – egal ob Beleidigungen, Verleumdungen, sexistische digitale Gewalt, Hasskommentare oder Volksverhetzung – einfach zu melden. Die gemeldeten Daten werden dann zunächst geprüft und gegebenenfalls an die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internet- und Computerkriminalität weitergeleitet.