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Unterrichtsideen

II. Was dürfen andere über mich wissen? Privatsphäre und Datenschutz

Apps auf Smartphones bieten ganz unterschiedliche Funktionen, die sinnvolle Hilfen und Werkzeuge darstellen oder der Kommunikation und Unterhaltung dienen. Apps können auch auf sensible Daten und Funktionen eines Handys zugreifen. Hierbei muss man sich immer über die Zugriffsrechte Gedanken machen. Wenn Kinder und Jugendliche im Internet interagieren, sich äußern und darstellen, können sie nicht sicher sein, dass ihre Privatsphäre gewahrt bleibt und ihre persönlichen Daten geschützt sind. Oftmals wissen sie nicht, welche Daten sie bei Nutzung eines Smartphones preisgeben und hinterfragen kaum, dass Informationen über sie gesammelt werden. Dies können Standort- und Bewegungsdaten, Bilder, Kontakte oder Daten, die sich aus der Nutzung von Kamera oder Mikrofon ergeben, sein. Aus der Kombination von Smartphone-Nutzung, Zeiten und Orten lassen sich Verhaltensroutinen und Vorlieben des Besitzers erkennen – und entsprechende Vorhersagen machen. Diese Informationen werden von vielen Firmen genutzt, um personalisierte Werbung einzublenden oder diese Daten zur kommerziellen Verwertung an Andere weiterzugeben.

Eine Auseinandersetzung über die Bedeutung der Privatsphäre steht am Anfang der hier versammelten Unterrichtsvorschläge. Die Schülerinnen und Schüler denken darüber nach, was andere über sie wissen dürfen – und was nicht. Sie lernen die Begriffe „privat“ und „öffentlich“ zu differenzieren, indem sie der Frage nachgehen, was privat bleiben sollte. Vor diesem Hintergrund untersuchen sie, welche Daten ihre Apps von ihnen sammeln und setzen sich mit Schutzmöglichkeiten auseinander. Sie beschäftigen sich mit der Bedeutung des Datenschutzes und erwerben Kompetenzen im Umgang mit den eigenen Daten.

Kompetenzerwerb im Überblick

Rechtliche Vorgaben beachten
Persönlichkeitsrechte beachten

Sicher in digitalen Umgebungen agieren
Risiken und Gefahren in digitalen Umgebungen kennen, reflektieren und berücksichtigen
Strategien zum Schutz entwickeln und anwenden

Persönliche Daten und Privatsphäre schützen
Maßnahmen für Datensicherheit und gegen Datenmissbrauch berücksichtigen
Privatsphäre in digitalen Umgebungen durch geeignete Maßnahmen schützen
Sicherheitseinstellungen ständig aktualisieren

Medien in der digitalen Welt verstehen und reflektieren
Chancen und Risiken des Mediengebrauchs in unterschiedlichen Lebensbereichen erkennen, eigenen Mediengebrauch reflektieren und ggf. modifizieren

Hinweis: Nähere Informationen zu den Kompetenzbereichen und dem Unterrichtsmaterial finden Sie in der „Didaktischen Landkarte“ im Bereich „Didaktik“.

Unterrichtsvorschläge

  • 1.) Privat und öffentlich und die Bedeutung der Privatsphäre (45-90 Min. bzw. 1-2 x 45 Min.)

    Zu Beginn des Unterrichtsangebotes klärt die Lehrkraft die Bedeutung des Begriffes „Privatsphäre“. Wie wichtig der Schutz der privaten Sphäre ist, kann zunächst auch mit einer scheinbar übergriffigen Aktion deutlich gemacht werden. Die Lehrkraft fragt die Schülerinnen und Schüler: „Würdet ihr mir euer Handy entsperren und überreichen?“  Zum Schein bittet die Lehrkraft die Klasse, ihr ein persönliches Smartphone zu überreichen und es zu entsperren, um nach ein paar privaten Fotos oder Chats schauen zu können. Wahrscheinlich wird sich niemand finden, der ohne weiteres bereit ist, ihr das Handy entsperrt zu überlassen. Niemand wird wollen, persönliche Dinge auf dem Smartphone preiszugeben.

    Auf diese Weise ist die Klasse bereits mitten im Thema. In einem Unterrichtsgespräch kann die Lehrkraft nun die Bedeutung von „Privatsphäre“ mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam klären. Als Hilfe steht ihr hierfür eine entsprechende „Information für die Lehrkraft“ mit Erläuterungen zum Thema zur Verfügung. Auf dem Smartboard oder der Tafel kann sie eine MindMap zeichnen, mit der die verschiedenen Dimensionen von Privatsphäre (wie bspw. der Schutzraum der eigenen Wohnung, persönliche Kommunikation, die privat bleiben sollte oder eigene Gefühle, die nur bestimmten Personen etwas angehen) visualisiert werden. Die Schülerinnen und Schüler werden gebeten ihre Kenntnis und ihr Verständnis von „Privatsphäre“ zu erläutern. Im Gespräch kann die Lehrkraft wichtige Aspekte des Begriffes zur Diskussion stellen und auf diese Weise die MindMap vervollständigen.

    Nachdem die Schülerinnen und Schüler den verschiedenen Dimensionen von Privatheit nachgegangen sind, beschäftigen sie sich nun ausführlicher mit ihrer Haltung zu ihrer persönlichen Privatsphäre. Hierfür wird die Klasse in Zweiergruppen eingeteilt. Die Paare haben die Aufgabe, mögliche Beispiele für Dinge oder Informationen zu sammeln, die sie lieber privat belassen wollen bzw. die gerne auch öffentlich werden können. Sie gehen dabei folgenden Fragen nach:

    1. Was dürfen alle über mich wissen? (z.B. die ganze Klasse, Fremde oder die Öffentlichkeit in den Medien)
    2. Was dürfen nur engste Vertraute über mich wissen
    3. Was darf niemand von mir wissen?

    In Einzelarbeit sammeln die Schülerinnen und Schüler zunächst Beispiele hierzu und tragen sie in die Tabelle des Aufgabenblattes „Was andere (nicht) über mich wissen dürfen“ ein. Gemeinsam vergleichen die Paare dann ihre Ergebnisse und diskutieren sie. Die Ergebnisse ihrer Diskussion werden anschließend im Plenum besprochen.

    Anhand der in den Zweiergruppen gesammelten Beispiele wird in der Klasse schließlich gemeinsam darüber gesprochen, was es bedeutet, wenn private Dinge gegen den eigenen Willen öffentlich werden und wie sich das für die betroffene Person anfühlt. Da hierbei möglichweise auch Themen aufkommen, die von den Schülerinnen und Schülern als zu persönlich empfunden werden, wäre die Schaffung einer vertraulichen Gesprächsatmosphäre wichtig. Es bietet sich daher an, das Gespräch im Sitzkreis zu führen und von der Lehrkraft moderieren zu lassen. Es sollte deutlich gemacht werden, dass es nur um allgemeine Beispiele gehen soll und nicht um tatsächliche Informationen über die Jugendlichen selbst. Auf dieser Basis können vorsichtige Fragen und Nachfragen der Lehrkraft dafür sorgen, dass es zu einem tiefergehenden Austausch kommt.

    Mögliche Fragen könnten sein:

    • Was meint ihr: Wie würde sich das für einen Jugendlichen anfühlen, wenn gegen seinen Willen über etwas Privates oder Vertrauliches von ihm gesprochen wird? Oder wenn diese Informationen im Internet (z. B. einer WhatsApp-Gruppe) öffentlich gemacht werden?
    • Versetzt euch einmal in seine Lage: Was würdet ihr denken, wenn euch selbst so etwas passieren würde? Welche Gefühle hättet ihr? Wäre euch das peinlich? Würdet ihr wütend sein? Würdet ihr euch verletzt fühlen? Würdet ihr traurig sein?
    • Auch wenn euch selbst etwas vielleicht nicht so viel ausmachen würde, könnte dies für andere trotzdem schlimm sein. Wie denkt ihr darüber?
    • Warum sagt man, dass der Schutz der Privatsphäre wichtig ist? Was ist eure Meinung dazu?
    • Was könnt ihr zum Schutz der Privatsphäre Anderer beitragen? Auf was sollte man achten?

    Durch diese Form der Auseinandersetzung können die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisiert werden, wie wichtig der Schutz und die Bewahrung der Privatsphäre ist und dass jeder selbst entscheiden können muss, welche persönlichen Daten öffentlich werden und welche nicht.

  • 2.) Kurzfilme zum Thema Datenschutz erstellen (180-225 Min. bzw. 4-5 x 45 Min.)

    Zum Einstieg in das Thema kann die Lehrkraft das Video „Datenschutz“ zeigen. In ihm wird auf einfache Weise erklärt, um was es beim Datenschutz geht und warum der Schutz der persönlichen Daten wichtig ist. Anhand des Videos lässt sich gut ein kurzes Unterrichtsgespräch führen, in dem mit den Schülerinnen und Schülern wichtige Aspekte des Datenschutzes erörtert werden. Danach schaut die Klasse gemeinsam das Musikvideo „Datenschutz“ mit dem Rapper Kevin Lehmann. Zuvor wird die Vorlage mit dem Songtext ausgegeben. Der Song erzählt von den Gefahren für junge Leute, die aus Unkenntnis oder Nachlässigkeit im Umgang mit dem Datenschutz entstehen können. Es werden sechs verschiedene Tipps gegeben, die helfen sollen, sich und seine Daten und die Anderer besser zu schützen.

    Die Tipps gehen auf folgende Aspekte ein:

    1. der Umgang mit den eigenen persönlichen Daten
    2. die Nutzung von Apps auf dem Smartphone
    3. das Schreiben und Veröffentlichen im Internet
    4. die Nutzung von Passwörtern
    5. das Posten von privaten Bildern
    6. die Kommunikation im Netz

    Zunächst setzen sich die Schülerinnen und Schüler näher mit den Tipps auseinander (45 Min.). Auf dieser Basis erstellen sie schließlich kurze Erklärvideos zu den gegebenen Datenschutz-Ratschlägen (90 Min.) und setzen sich anschließend mit den fertigen Videos auseinander (45 Min.). Die Kurzfilme können dann auch zur Information anderer Schülerinnen und Schüler in der Schule dienen (hier sollte eine schriftliche Einwilligungserklärung für Videoaufnahmen mit Schülerinnen und Schülern bei den Erziehungsberechtigten eingeholt werden, siehe „Muster Einwilligungserklärung für Videoaufnahmen“). Als Arbeitsform bietet sich die Think, Pair, Square, Share-Methode an.

    In Einzelarbeit (Think) beantworten die Schülerinnen und Schüler zunächst folgende Fragen zu einem der Tipps aus dem Song:

    1. Um was geht es bei dem Tipp?
    2. Warum ist der Tipp wichtig?
    3. Was kann passieren, wenn man den Tipp nicht befolgt?
    4. Welche Erfahrungen habt ihr schon zu dem Thema gemacht?

    Jede Schülerin und jeder Schüler bearbeitet jeweils einen Tipp. Es sollte darauf geachtet werden, dass die sechs Tipps möglichst gleichmäßig auf alle verteilt werden und sich später jeweils die gleichen Tipps auch in Zweier- und Vierergruppen bearbeiten lassen.

    Anschließend finden sich Paare mit den jeweils gleichen Tipps zusammen (Pair) und besprechen ihre Antworten. Schließlich finden sich alle Paare mit demselben Tipp zu Arbeitsgruppen (4 bis 6 Teilnehmende je Klassenstärke) zusammen (Square) und tauschen ihre Ergebnisse aus. Vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung entwickelt jede Gruppe anschließend Ideen für einen Kurzfilm, der über den Datenschutz-Aspekt des jeweiligen Tipps aufklärt. Das Aufgabenblatt „Kurzfilme mit Tipps zum Datenschutz erstellen“ leitet sie durch den Produktionsprozess: Nach der Entwicklung einer Filmidee mit Hilfe einer MindMap, werden ein Storyboard erstellt, die Rollen verteilt und schließlich Videoaufnahmen und Schnitt vorgenommen. Den Schülerinnen und Schülern stehen hierfür die Vorlagen „Storyboard“ und „Einstellungsgrößen“ zur Verfügung.

    Die Kurzfilme der Vierergruppen werden anschließend vor der Klasse präsentiert (Share), gemeinsam bewertet und hinsichtlich ihrer Bedeutung für das eigene Medienverhalten diskutiert.

    Die fertigen Videos können später auch in anderen Klassen zur Thematisierung des Datenschutzes eingesetzt werden.

    Hinweis: Bei der Erstellung der Kurzfilme kann auch auf die medienpädagogische Unterstützung der vier Medienprojektzentren Offener Kanal (MOK) der LPR Hessen in Fulda, Gießen, Kassel oder Rhein-Main zurückgegriffen werden. Die Medienprojektzentren können gegebenenfalls auch erforderliches Kameraequipment zur Verfügung stellen oder bieten Workshops zum Erstellen von eigenen Kurzfilmen an. Weitere Informationen: https://www.lpr-hessen.de/medienprojektzentren/

    Tutorials: https://www.lpr-hessen.de/medienprojektzentren/tipps-fuer-medienarbeit/

    Außerdem die Broschüre für Medienproduktionen: https://www.mabb.de/f iles/ content/ document/ FOERDERUNG/ Medienkompetenz%20 und%20 Ausbildung/ Materialien/  Materialien/ MABB_Booklet_Alles%20geklaert_2019.pdf

  • 3.) Datenschutz, Apps und Privatsphäre-Einstellungen (90 Min. bzw. 2 x 45 Min.)

    Unterrichtsangebot für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler

    Zu Beginn klärt die Lehrkraft, welches die in der Klasse meist genutzten Apps sind. Dies kann in Form einer Abfrage geschehen, bei der die Schülerinnen und Schüler durch Handzeichen signalisieren, welche der genannten Apps sie selbst nutzen. Folgende Apps werden abgefragt: WhatsApp, Instagram, TikTok und Snapchat. (Die Nutzungsbedingungen der Apps sind in Kurzform bei „Material & Medien“ zu finden.) Anschließend wird gefragt, wer bereits selbst Privatsphäre-Einstellungen an seinem Smartphone vorgenommen hat. Es ist davon auszugehen, dass sich hierzu meldende Schülerinnen und Schüler bereits über ein basales technisches Verständnis verfügen. Dies sollte bei der sich nun anschließenden Aufteilung der Klasse in Arbeitsgruppen berücksichtigt werden, so dass möglichst in jeder Gruppe Jugendliche mit technischem Sachverstand vertreten sind.

    Es werden vier Arbeitsgruppen gebildet, die sich jeweils mit einer der genannten Apps beschäftigen und Vorschlägen zu deren Privatsphäre-Einstellung nachgehen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass möglichst unterschiedliche Apps behandelt werden.

    In den Arbeitsgruppen schauen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst kurze Erklär-Videos mit Vorschlägen für Privatsphäre-Einstellungen an. Sie diskutieren, welche Einstellungen sie auf ihrem eigenen Smartphone übernehmen würden und welche nicht. Da die vorgeschlagenen Einstellungen mal mehr, mal weniger restriktiv sind, wird es hier sicher zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen. Dies bietet die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler zu einer vertiefenden Reflexion und einer Schärfung ihrer Argumente anzuregen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben daher die Aufgabe, die kontroversen Fälle zu diskutieren, zu einer gemeinsamen Einschätzung zu gelangen und ein Plakat mit entsprechenden Tipps zu erstellen. Die Fälle, zu denen keine Einigkeit hergestellt werden kann, werden notiert, um sie später vor der Klasse darlegen zu können.

    Im Plenum werden anschließend die Plakate von den AGs präsentiert und erläutert. Die strittigen Fälle werden vorgestellt und noch einmal gemeinsam diskutiert. Gemeinsam kann entschieden werden, welche Tipps noch zu den jeweiligen Plakaten hinzugefügt werden. Die fertigen Plakate können dann der Schulgemeinde zugänglich gemacht werden und bspw. in der Aula oder im Treppenhaus aufgehängt werden.

    Als Alternative zu den Arbeitsgruppen kann die Lehrkraft auch ein digitales Quiz mit offenen Fragen zu diesen Themen anbieten (z. B. mit Padlet, Kahoot oder Mentimeter). Gegebenenfalls können die Schülerinnen und Schüler bei der Einrichtung des Quiz mitwirken, falls sie bereits über entsprechendes Know-How verfügen.

    Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Möglichkeiten der Privatsphäre-Einstellung und ihren Schutzfunktionen kann die Schülerinnen und Schüler für einen datenbewussten Umgang mit dem Smartphone sensibilisieren und ihnen auf diese Weise den Wert des Datenschutzes deutlich machen.

    Hinweis: Zur Frage, welchen Einfluss die Smartphone-Nutzung auf den Alltag hat und welche Rolle hierbei die Einstellungen auf dem Smartphone spielen, siehe auch Unterrichtsidee „I. Ständige Erreichbarkeit – Fluch oder Segen? Always on mit Smartphone und sozialen Medien“.

  • 1.) Privat und öffentlich und die Bedeutung der Privatsphäre (45-90 Min. bzw. 1-2 x 45 Min.)

    Zu Beginn des Unterrichtsangebotes klärt die Lehrkraft die Bedeutung des Begriffes „Privatsphäre“. Wie wichtig der Schutz der privaten Sphäre ist, kann zunächst auch mit einer scheinbar übergriffigen Aktion deutlich gemacht werden. Die Lehrkraft fragt die Schülerinnen und Schüler: „Würdet ihr mir euer Handy entsperren und überreichen?“  Zum Schein bittet die Lehrkraft die Klasse, ihr ein persönliches Smartphone zu überreichen und es zu entsperren, um nach ein paar privaten Fotos oder Chats schauen zu können. Wahrscheinlich wird sich niemand finden, der ohne weiteres bereit ist, ihr das Handy entsperrt zu überlassen. Niemand wird wollen, persönliche Dinge auf dem Smartphone preiszugeben.

    Auf diese Weise ist die Klasse bereits mitten im Thema. In einem Unterrichtsgespräch kann die Lehrkraft nun die Bedeutung von „Privatsphäre“ mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam klären. Als Hilfe steht ihr hierfür eine entsprechende „Information für die Lehrkraft“ mit Erläuterungen zum Thema zur Verfügung. Auf dem Smartboard oder der Tafel kann sie eine MindMap zeichnen, mit der die verschiedenen Dimensionen von Privatsphäre (wie bspw. der Schutzraum der eigenen Wohnung, persönliche Kommunikation, die privat bleiben sollte oder eigene Gefühle, die nur bestimmten Personen etwas angehen) visualisiert werden. Die Schülerinnen und Schüler werden gebeten ihre Kenntnis und ihr Verständnis von „Privatsphäre“ zu erläutern. Im Gespräch kann die Lehrkraft wichtige Aspekte des Begriffes zur Diskussion stellen und auf diese Weise die MindMap vervollständigen.

    Nachdem die Schülerinnen und Schüler den verschiedenen Dimensionen von Privatheit nachgegangen sind, beschäftigen sie sich nun ausführlicher mit ihrer Haltung zu ihrer persönlichen Privatsphäre. Hierfür wird die Klasse in Zweiergruppen eingeteilt. Die Paare haben die Aufgabe, mögliche Beispiele für Dinge oder Informationen zu sammeln, die sie lieber privat belassen wollen bzw. die gerne auch öffentlich werden können. Sie gehen dabei folgenden Fragen nach:

    1. Was dürfen alle über mich wissen? (z.B. die ganze Klasse, Fremde oder die Öffentlichkeit in den Medien)
    2. Was dürfen nur engste Vertraute über mich wissen
    3. Was darf niemand von mir wissen?

    In Einzelarbeit sammeln die Schülerinnen und Schüler zunächst Beispiele hierzu und tragen sie in die Tabelle des Aufgabenblattes „Was andere (nicht) über mich wissen dürfen“ ein. Gemeinsam vergleichen die Paare dann ihre Ergebnisse und diskutieren sie. Die Ergebnisse ihrer Diskussion werden anschließend im Plenum besprochen.

    Anhand der in den Zweiergruppen gesammelten Beispiele wird in der Klasse schließlich gemeinsam darüber gesprochen, was es bedeutet, wenn private Dinge gegen den eigenen Willen öffentlich werden und wie sich das für die betroffene Person anfühlt. Da hierbei möglichweise auch Themen aufkommen, die von den Schülerinnen und Schülern als zu persönlich empfunden werden, wäre die Schaffung einer vertraulichen Gesprächsatmosphäre wichtig. Es bietet sich daher an, das Gespräch im Sitzkreis zu führen und von der Lehrkraft moderieren zu lassen. Es sollte deutlich gemacht werden, dass es nur um allgemeine Beispiele gehen soll und nicht um tatsächliche Informationen über die Jugendlichen selbst. Auf dieser Basis können vorsichtige Fragen und Nachfragen der Lehrkraft dafür sorgen, dass es zu einem tiefergehenden Austausch kommt.

    Mögliche Fragen könnten sein:

    • Was meint ihr: Wie würde sich das für einen Jugendlichen anfühlen, wenn gegen seinen Willen über etwas Privates oder Vertrauliches von ihm gesprochen wird? Oder wenn diese Informationen im Internet (z. B. einer WhatsApp-Gruppe) öffentlich gemacht werden?
    • Versetzt euch einmal in seine Lage: Was würdet ihr denken, wenn euch selbst so etwas passieren würde? Welche Gefühle hättet ihr? Wäre euch das peinlich? Würdet ihr wütend sein? Würdet ihr euch verletzt fühlen? Würdet ihr traurig sein?
    • Auch wenn euch selbst etwas vielleicht nicht so viel ausmachen würde, könnte dies für andere trotzdem schlimm sein. Wie denkt ihr darüber?
    • Warum sagt man, dass der Schutz der Privatsphäre wichtig ist? Was ist eure Meinung dazu?
    • Was könnt ihr zum Schutz der Privatsphäre Anderer beitragen? Auf was sollte man achten?

    Durch diese Form der Auseinandersetzung können die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisiert werden, wie wichtig der Schutz und die Bewahrung der Privatsphäre ist und dass jeder selbst entscheiden können muss, welche persönlichen Daten öffentlich werden und welche nicht.

  • 2.) Kurzfilme zum Thema Datenschutz erstellen (180-225 Min. bzw. 4-5 x 45 Min.)

    Zum Einstieg in das Thema kann die Lehrkraft das Video „Datenschutz“ zeigen. In ihm wird auf einfache Weise erklärt, um was es beim Datenschutz geht und warum der Schutz der persönlichen Daten wichtig ist. Anhand des Videos lässt sich gut ein kurzes Unterrichtsgespräch führen, in dem mit den Schülerinnen und Schülern wichtige Aspekte des Datenschutzes erörtert werden. Danach schaut die Klasse gemeinsam das Musikvideo „Datenschutz“ mit dem Rapper Kevin Lehmann. Zuvor wird die Vorlage mit dem Songtext ausgegeben. Der Song erzählt von den Gefahren für junge Leute, die aus Unkenntnis oder Nachlässigkeit im Umgang mit dem Datenschutz entstehen können. Es werden sechs verschiedene Tipps gegeben, die helfen sollen, sich und seine Daten und die Anderer besser zu schützen.

    Die Tipps gehen auf folgende Aspekte ein:

    1. der Umgang mit den eigenen persönlichen Daten
    2. die Nutzung von Apps auf dem Smartphone
    3. das Schreiben und Veröffentlichen im Internet
    4. die Nutzung von Passwörtern
    5. das Posten von privaten Bildern
    6. die Kommunikation im Netz

    Zunächst setzen sich die Schülerinnen und Schüler näher mit den Tipps auseinander (45 Min.). Auf dieser Basis erstellen sie schließlich kurze Erklärvideos zu den gegebenen Datenschutz-Ratschlägen (90 Min.) und setzen sich anschließend mit den fertigen Videos auseinander (45 Min.). Die Kurzfilme können dann auch zur Information anderer Schülerinnen und Schüler in der Schule dienen (hier sollte eine schriftliche Einwilligungserklärung für Videoaufnahmen mit Schülerinnen und Schülern bei den Erziehungsberechtigten eingeholt werden, siehe „Muster Einwilligungserklärung für Videoaufnahmen“). Als Arbeitsform bietet sich die Think, Pair, Square, Share-Methode an.

    In Einzelarbeit (Think) beantworten die Schülerinnen und Schüler zunächst folgende Fragen zu einem der Tipps aus dem Song:

    1. Um was geht es bei dem Tipp?
    2. Warum ist der Tipp wichtig?
    3. Was kann passieren, wenn man den Tipp nicht befolgt?
    4. Welche Erfahrungen habt ihr schon zu dem Thema gemacht?

    Jede Schülerin und jeder Schüler bearbeitet jeweils einen Tipp. Es sollte darauf geachtet werden, dass die sechs Tipps möglichst gleichmäßig auf alle verteilt werden und sich später jeweils die gleichen Tipps auch in Zweier- und Vierergruppen bearbeiten lassen.

    Anschließend finden sich Paare mit den jeweils gleichen Tipps zusammen (Pair) und besprechen ihre Antworten. Schließlich finden sich alle Paare mit demselben Tipp zu Arbeitsgruppen (4 bis 6 Teilnehmende je Klassenstärke) zusammen (Square) und tauschen ihre Ergebnisse aus. Vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung entwickelt jede Gruppe anschließend Ideen für einen Kurzfilm, der über den Datenschutz-Aspekt des jeweiligen Tipps aufklärt. Das Aufgabenblatt „Kurzfilme mit Tipps zum Datenschutz erstellen“ leitet sie durch den Produktionsprozess: Nach der Entwicklung einer Filmidee mit Hilfe einer MindMap, werden ein Storyboard erstellt, die Rollen verteilt und schließlich Videoaufnahmen und Schnitt vorgenommen. Den Schülerinnen und Schülern stehen hierfür die Vorlagen „Storyboard“ und „Einstellungsgrößen“ zur Verfügung.

    Die Kurzfilme der Vierergruppen werden anschließend vor der Klasse präsentiert (Share), gemeinsam bewertet und hinsichtlich ihrer Bedeutung für das eigene Medienverhalten diskutiert.

    Die fertigen Videos können später auch in anderen Klassen zur Thematisierung des Datenschutzes eingesetzt werden.

    Hinweis: Bei der Erstellung der Kurzfilme kann auch auf die medienpädagogische Unterstützung der vier Medienprojektzentren Offener Kanal (MOK) der LPR Hessen in Fulda, Gießen, Kassel oder Rhein-Main zurückgegriffen werden. Die Medienprojektzentren können gegebenenfalls auch erforderliches Kameraequipment zur Verfügung stellen oder bieten Workshops zum Erstellen von eigenen Kurzfilmen an. Weitere Informationen: https://www.lpr-hessen.de/medienprojektzentren/

    Tutorials: https://www.lpr-hessen.de/medienprojektzentren/tipps-fuer-medienarbeit/

    Außerdem die Broschüre für Medienproduktionen: https://www.mabb.de/f iles/ content/ document/ FOERDERUNG/ Medienkompetenz%20 und%20 Ausbildung/ Materialien/  Materialien/ MABB_Booklet_Alles%20geklaert_2019.pdf

  • 3.) Datenschutz, Apps und Privatsphäre-Einstellungen (90 Min. bzw. 2 x 45 Min.)

    Unterrichtsangebot für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler

    Zu Beginn klärt die Lehrkraft, welches die in der Klasse meist genutzten Apps sind. Dies kann in Form einer Abfrage geschehen, bei der die Schülerinnen und Schüler durch Handzeichen signalisieren, welche der genannten Apps sie selbst nutzen. Folgende Apps werden abgefragt: WhatsApp, Instagram, TikTok und Snapchat. (Die Nutzungsbedingungen der Apps sind in Kurzform bei „Material & Medien“ zu finden.) Anschließend wird gefragt, wer bereits selbst Privatsphäre-Einstellungen an seinem Smartphone vorgenommen hat. Es ist davon auszugehen, dass sich hierzu meldende Schülerinnen und Schüler bereits über ein basales technisches Verständnis verfügen. Dies sollte bei der sich nun anschließenden Aufteilung der Klasse in Arbeitsgruppen berücksichtigt werden, so dass möglichst in jeder Gruppe Jugendliche mit technischem Sachverstand vertreten sind.

    Es werden vier Arbeitsgruppen gebildet, die sich jeweils mit einer der genannten Apps beschäftigen und Vorschlägen zu deren Privatsphäre-Einstellung nachgehen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass möglichst unterschiedliche Apps behandelt werden.

    In den Arbeitsgruppen schauen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst kurze Erklär-Videos mit Vorschlägen für Privatsphäre-Einstellungen an. Sie diskutieren, welche Einstellungen sie auf ihrem eigenen Smartphone übernehmen würden und welche nicht. Da die vorgeschlagenen Einstellungen mal mehr, mal weniger restriktiv sind, wird es hier sicher zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen. Dies bietet die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler zu einer vertiefenden Reflexion und einer Schärfung ihrer Argumente anzuregen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben daher die Aufgabe, die kontroversen Fälle zu diskutieren, zu einer gemeinsamen Einschätzung zu gelangen und ein Plakat mit entsprechenden Tipps zu erstellen. Die Fälle, zu denen keine Einigkeit hergestellt werden kann, werden notiert, um sie später vor der Klasse darlegen zu können.

    Im Plenum werden anschließend die Plakate von den AGs präsentiert und erläutert. Die strittigen Fälle werden vorgestellt und noch einmal gemeinsam diskutiert. Gemeinsam kann entschieden werden, welche Tipps noch zu den jeweiligen Plakaten hinzugefügt werden. Die fertigen Plakate können dann der Schulgemeinde zugänglich gemacht werden und bspw. in der Aula oder im Treppenhaus aufgehängt werden.

    Als Alternative zu den Arbeitsgruppen kann die Lehrkraft auch ein digitales Quiz mit offenen Fragen zu diesen Themen anbieten (z. B. mit Padlet, Kahoot oder Mentimeter). Gegebenenfalls können die Schülerinnen und Schüler bei der Einrichtung des Quiz mitwirken, falls sie bereits über entsprechendes Know-How verfügen.

    Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Möglichkeiten der Privatsphäre-Einstellung und ihren Schutzfunktionen kann die Schülerinnen und Schüler für einen datenbewussten Umgang mit dem Smartphone sensibilisieren und ihnen auf diese Weise den Wert des Datenschutzes deutlich machen.

    Hinweis: Zur Frage, welchen Einfluss die Smartphone-Nutzung auf den Alltag hat und welche Rolle hierbei die Einstellungen auf dem Smartphone spielen, siehe auch Unterrichtsidee „I. Ständige Erreichbarkeit – Fluch oder Segen? Always on mit Smartphone und sozialen Medien“.