Hinweis: Ein Dialog über Cybermobbing kann auch in der Klassenstunde oder im Klassenrat durchgeführt werden.
Als Impuls zu Beginn der Unterrichtseinheit präsentiert eine von der Lehrkraft ausgewählte Kleingruppe ihren Steckbrief zu dem gewählten Bild im Plenum. Hierbei erläutern die Mitglieder dieser Gruppe, warum sie das Bild gewählt haben, welche Diskussionen es darüber gab und welcher Aspekt von Cybermobbing ihnen dabei wichtig erschien. Die restlichen Kleingruppen können im Rahmen eines sich anschließenden Dialogs mit allen Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse einbringen. Hierfür werden alle Steckbriefe mit den jeweiligen Bildern für alle sichtbar in die Mitte eines zu bildenden Stuhlkreises auf den Boden gelegt.
Der Dialog wird im Fishbowl-Format durchgeführt. Hierbei wird ein innerer Stuhlkreis mit ca. einem Drittel der Schülerinnen und Schüler und ein äußerer Kreis mit den restlichen Schülerinnen und Schülern eingerichtet. Die Teilnehmer des Innenkreises nehmen aktiv an dem Gespräch teil, die des äußeren Kreises hören zunächst zu und können dann jederzeit in den Innenkreis wechseln, wenn sie aktiv an dem Dialog teilnehmen möchten. Hierfür treten sie hinter eine Person des Innenkreises und tippen ihr auf die Schulter. Diese Person macht dann den Platz frei und wechselt in den Außenkreis. Die Lehrkraft sollte dabei darauf achten, dass nicht nur eine kleine, feste Gruppe von Schülerinnen und Schülern im Innenkreis aktiv ist.
Das Gespräch wird mit einem Redestein bzw. Redestab geführt, d.h. nur die Person spricht, die den Stein oder Stab in der Hand hält. Anschließend legt sie ihn wieder in die Mitte zurück, so dass eine andere Person ihn dort nehmen und sprechen kann. Dies verlangsamt das Gespräch und es entsteht mehr Raum für achtsames Zuhören und konzentriertes Nachdenken. Um eine dialogische und respektvolle Kommunikation zu unterstützen, können drei zentrale Gesprächsregeln für den Dialog (Vorlage „Dialog-Regeln“) für alle sichtbar ausgelegt werden. Die Lehrkraft sollte hierbei die Regeln verlesen und kurz erläutern, auf was es in einem Dialog ankommt: Aufmerksam zuhören, den anderen verstehen wollen und nicht bewerten, miteinander und nicht gegeneinander sprechen, von den eigenen Erfahrungen ausgehen und respektvoll miteinander umgehen. Nach Möglichkeit zieht sich die Lehrkraft auf die Rolle der Moderation zurück und wacht über die Einhaltung der Dialog-Regeln.
Da ein Dialog darauf ausgerichtet ist, Perspektivenübernahmen bei den Gesprächspartnern zu unterstützen, kann allein die Form des Gesprächs zur Stärkung von Empathie und Mitgefühl bei den Schülerinnen und Schülern beitragen.
In einer ersten Runde des Gesprächs kann nun auf die Steckbriefe und Bilder der Kleingruppen zu typischen Cybermobbing-Szenerien Bezug genommen werden, die in der Mitte des Stuhlkreises liegen. Die Lehrkraft kann nach den Gedanken und Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler zu den Steckbriefen fragen und somit einen ersten Austausch anregen. Im weiteren Gang des Gesprächs kann dazu eingeladen werden, Vermutungen über die Gefühle oder das innere Erleben von Cybermobbing-Opfern zu äußern. Schließlich können die Schülerinnen und Schüler eingeladen werden, vergleichbare Erfahrungen aus der eigenen Biografie zu teilen. Mögliche Fragen hierfür können sein:
In einer Schlussrunde kann schließlich gemeinsam darüber nachgedacht werden, was jeder Einzelne und die gesamte Klasse dazu beitragen kann, Cybermobbing zu verhindern und was die Schülerinnen und Schüler bei einem akuten Mobbing-Vorfall tun können. Die Lehrkraft kann hierbei wichtige Hinweise einbringen und deutlich machen, dass bei einem akuten Vorfall der erste Schritt immer darin liegen sollte, sich einem Erwachsenen (Eltern, Lehrkräfte, Jugendsozialarbeiter) anzuvertrauen. In diesem Kontext kann sie auch auf Internet-Plattformen wie www.nummergegenkummer.de oder www.juuport.de/beratung hinweisen, die Beratung bei akuten Vorfällen anbieten.